„Ihr werdet alle gebraucht!“
Auf einer Freisprechungsfeier der Elektroinnung im Kreis Plön in Dammdorf wurden elf Auszubildende der Elektroinnung nach bestandener Prüfung freigesprochen und erhielten ihre Gesellenbriefe. Obermeister Axel Horn von der Plöner Innung beglückwünschte die frischgebackenen Gesellen zu ihrem Abschluss. Er zeigte sich erfreut, dass es jetzt zum ersten mal seit 2020 wieder möglich ist, die Gesellenbriefe im Rahmen einer Feierstunde mit Eltern, Gästen und Freunden zu überreichen. Die neuen Gesellen hätten in schwieriger Zeit mit ihrer Ausbildung begonnen. Der Unterricht fand teilweise ohne Präsenz in der Schule zu Hause am Bildschirm statt, was besodere Anforderungen an die Auszubildenden stellte.
Ganz besonders dankte Obermeister Axel Horn in diesem Zusammenhang dem Prüfungsausschuß, der die zusätzlichen Belastungen durch verschärfte Coronabestimmungen mit viel Aufwand und Energie gemeistert habe, denn trotz Corona seien die Anforderungen an die Auszubildenden nicht geringer geworden. Vielleicht lasse sich damit erklären, dass von den insgesamt 17 angetretenen Prüfl ingen sechs die Prüfung im Sommer wiederholen müssen und dann hoffentlich bestehen.
Der Obermeister forderte die neuen Fachkräfte auch auf, Eigeninitiative zu entwickeln, nicht nur durch Weiterbildung bis zur Meisterschule sondern auch bis hin zur Überlegung sich selbständig zu machen oder einen der Betriebe zu übernehmen, die in den nächsten Jahren zur Übergabe anstehen und wo teilweise händeringend ein Nachfolger gesucht wird. Mit einem „schön dass ihr bestanden habt, Ihr werdet alle gebraucht“, schloss Obermeister Horn seine Begrüßung.
Als Festredner wünschte der Schwentinentaler Bürgermeister Thomas Haß den neuen Gesellen ein wenig Zeit zum durchatmen, um dann mit hoher Qualität in den Betrieben des Elektrohandwerks ihren Berufsweg zu starten. In den Kommunen des Landes Schleswig – Holstein sei ein hoher Investitionsstau in der Infrastruktur feststellbar. Dort bieten sich für die Betriebe des Mittelstandes, zum dem auch die Betriebe des Elektrohandwerks gehören, Chancen auf Beschäftigung.
Oftmals können Aufträge wegen Fachkräftemangel nicht rechtzeitig ausgeführt werden. In der Bundesrepublik sind bei den Arbeitsämtern 900 000 offene Stellen registriert. Allein im Elektrohandwerk fehlen bundesweit 52 000 Fachkräfte, so der Bürgermeister. Er könne sich 3 Maßnahmen vorstellen, um hier Abhilfe zu schaffen. 1. Ausbilden!
Er sei sich im klaren, dass hier schon alles Mögliche getan werde und dankte auch noch einmal den Betrieben und der Schule für ihre Leistungen. 2. Mehr Frauen ansprechen! Dies sei im Handwerk schwierig, um so mehr freue er sich, dass im neuen Jahrgang eine Frau die Ausbildung begonnen habe.
3. Menschen mit Migrationshintergrund verstärkt ansprechen und für eine Ausbildung im Handwerk gewinnen. Hier sehe er noch Potential, allerdings ist es erforderlich, Sprachbarrieren zu überwinden. Da mitzumachen forderte er auch die neuen Gesellen auf. Er wisse es sehr zu schätzen, dass auf diesem Gebiet der Wille sowohl auf Seiten der Schule als auch im Handwerk vorhanden sei.
Thomas Haß wünschte den neuen Gesellen Erfolg bei ihren Bemühungen, einen Platz im Berufsleben und zum Leben in unserer Gesellschaft zu finden.
Mit zum Teil launigen Worten wandte sich der Leiter des Berufsbildungszentrums (BBZ), Axel Boehm, an die neuen Fachkräfte. Auch er dankte Eltern, Betrieb und Prüfungsausschuss für die geleistete Arbeit. Er berichtete von steigenden Zahlen an Auszubildenden in den letzten Jahren. Das BBZ als Dualpartner des Handwerks sei stolz auf sie, so der Schulleiter. „Wenn sie jetzt aber denken: Nie wieder Schule, so sage ich ihnen laut: denkste!“ Sie arbeiten in einem Beruf mit Spannung in dem Kurzschlüsse tunlichst zu vermeiden sind. Allein das verpflichtet sie zur Weiterbildung und zum lebenslangen Lernen. Alles Neue sei auch eine neue Chance, so Axel Boehm. In unserem Land herrscht seit 78 Jahren Frieden. Ich wünsche ihnen und uns Allen, dass wir auch weiterhin in Freiheit, Frieden und Wohlstand leben können.